– 80 Teilnehmer –
Organisation:
Sabine Zachgo, Peter Borgmann (Osnabrück), Andreas Börner (AG-Leiter) und Ulrike Lohwasser (Gatersleben)
Vom 8. bis 9. Mai fand in Osnabrück die vom IPK Gatersleben und dem Botanischen Garten der Universität Osnabrück gemeinsam organisierte Tagung der Arbeitsgemeinschaft Saatgut und Sortenwesen der GPW und GPZ statt. Es diskutierten ca. 80 Teilnehmer aus wissenschaftlichen Einrichtungen, Züchtungsfirmen und Landesanstalten über das Thema “Saatguterhaltung und Nutzbarmachung von Kulturpflanzen und heimischen Wildarten”.
Eröffnet wurde die Tagung mit einer Reihe von Vorträgen zum Genbanknetzwerk für ‚Wildpflanzen für Ernährung und Landwirtschaft‘ (WEL). Dieses Netzwerk, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wird vom Botanischen Garten Osnabrück koordiniert. Das IPK unterstützt diese Initiative und ist im Beratungsgremium vertreten. Prof. Sabine Zachgo, die das Projekt leitet, präsentierte einen Übersichtsbeitrag und erläuterte die zentralen Aufgaben des Projektes. In Deutschland existieren über 2800 Wildpflanzenarten, die zu den potentiellen pflanzengenetischen Ressourcen zählen und zahlreiche Nutzungsformen aufweisen. Ziel des Projektes ist es, dem Verlust an genetischer Wildpflanzenvielfalt entgegen zu wirken und eine Ressource für zukünftige Forschungs- und Züchtungszwecke bereitstellen zu können.
Im Anschluss an den ersten Vortragsblock wurden die Posterpräsentationen vorgestellt. Neben weiteren Beiträgen zur Sicherung wildpflanzengenetischer Ressourcen standen Poster zum Keimungsverhalten, zur Saatgutlagerung, aber auch zu modernen Methoden der Saatgutanalyse mittels Röntgenstrahlen oder Kernspinresonanzspektroskopie (nuclear magnetic resonance, NMR) im Mittelpunkt des Interesses. Erstmals wurde ein Preis für das beste Poster inklusive Kurzpräsentation vergeben. Die Preisträgerin war Ljudmilla Borisjuk, IPK Gatersleben, mit ihrem Beitrag ‚Non-invasive surveying of seeds by use of nuclear magnetic resonance (NMR)’.
Es folgten Vorträge zu samenbiologischen und -ökologischen Aspekten, zum Einsatz eines Geoportals in der Saatguterfassung, aber auch zu Konzepten für die Vermittlung vom Nutzen und zur Arbeit von Samenbanken in einer breiten Öffentlichkeit (‚Pflanzen-Genbanken und Bildung‘).
Der erste Tag der Veranstaltung endete mit einem öffentlichen Vortrag von Herrn Prof. M. Jischa, Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Er referierte zum Thema: ‚Nahrung für die Welt von morgen‘.
Der zweite Tag der Vortragsveranstaltung stand im Zeichen des Sortenwesens und der zahlreichen Aspekte der Erhaltung und Vermehrung von Saatgut. Vorgestellt wurden hier auch die Arbeiten der zum 01.09.2011 neu gegründeten Genbank für samenvermehrte Zierpflanzen. Diese zentral betriebene Sammlung ist beim Bundessortenamt angesiedelt. Aufbau und Organisation erfolgt in enger Abstimmung mit dem IPK Gatersleben und der WEL-Genbank. Schließlich wurden Forschungsergebnisse zur Langlebigkeit, Dormanz und Gesundheit von Saatgut (Raps, Gartenbohne, Weizen) diskutiert.
Die Tagungsbeiträge werden im Band 6 der ‚Berichte der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften‘ publiziert.
Andreas Börner (Leiter der AG Saatgut und Sortenwesen der GPW und GPZ)
Ulrike Lohwasser, IPK Gatersleben
Sabine Zachgo, Botanischer Garten der Universität Osnabrück