59. Fachtagung des DLG-Ausschuss “Gräser, Klee und Zwischenfrüchte” gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 15 06.11.2018, Bonn

Am 6. November 2018 fand im Gustav-Stresemann Institut in Bonn die 59. Fachtagung des DLG-Ausschuss “Gräser, Klee und Zwischenfrüchte” gemeinsam mit der Arbeitsgruppe 15 (Futterpflanzen) der GPZ statt.

Die Tagung begann mit der Frage, wie unsere Nachbarn in Europa mit geänderten Vorgaben in ihren Ländern umgehen. Können wir von den Kollegen in Dänemark und Frankreich Strategien übernehmen? Die Vorträge von Bartold Feidenhans´l aus Dänemark und Samuel Liaigre aus Frankreich informieren über die Entwicklungen der Gräserproduktion in diesen Ländern.

Die neue Düngeverordnung, speziell deren Auswirkung auf den Grassamenbau, hat den Ausschuss der DLG in den letzten Tagungen immer beschäftigt. Da mittlerweile die Ausrichtung der Verordnung für unsere Kulturen auf Länderebene geregelt wird, steht die Frage im Raum: Worauf muss der Praktiker jetzt achten? Dieser widmet sich Dr. Hüther vom hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in seinem Beitrag.

Der Ökolandbau gewinnt im Pflanzenbau zunehmend an Bedeutung, die Saatgutproduktionen von Gras und Rotklee sind hier eine besondere Herausforderung. Das Thema wurde bewusst in das Programm genommen, weil der Erfahrungsaustausch mit den Berufskollegen aus dem Ökolandbau, gerade unter dem Gesichtspunkt der weiteren Einschränkungen in Düngung und Pflanzenschutz, dem Ausschuss wertvolle Erkenntnisse bringt. Mit Herrn Rudert wurde ein Praktiker gewonnen, der interessante Erfahrungen vorstellt.

Vor dem Vertrieb von allen Produkten aus der Saatguterzeugung, sei es konventionell oder ökologisch, müssen die Normen der Saatgutverordnung in der Feldbesichtigung wie in der Beschaffenheitsprüfung erreicht werden. Aus dem Bereich der grobkörnigen Leguminosen zeigte hier ein aktuelles und strittiges Thema, der Umgang mit dem Ackerbohnenkäfer im Saatgut, beispielhaft, welche Hürden es manchmal zu meistern gilt. Prof. Dr. Kruse, Uni Hohenheim und Frau Pölitz vom Sächsischen Landesamt stellen in interessanten Beiträgen ihre Forschungsergebnisse vor.

Der Erfahrungsaustausch mit allen Experten aus der Gräserbranche ist eine wesentliche Basis für die erfolgreiche Arbeit in unserem Ausschuss. Dieses nicht nur auf der jährlichen Fachtagung sondern auch auf unseren Fachexkursionen. Im Mai ging es nach Sachsen, dem Bundesland mit der größten Anbaufläche in Deutschland. Herr Nozinski gab den Tagungsteilnehmern, die nicht dabei waren, einen Einblick in die sehr informative und sehr gut organisierte Reise nach Sachsen.

Der eingangs angesprochene Klimawandel stellt nicht nur neue Herausforderungen an die Anbautechnik an die Saatgutvermehrer. Auch die Anforderungen an die Genetik der zu vermehrenden Kulturen ändern sich. Berichte aus der Forschung zur Trockentoleranz beim Deutschen Weidelgras von Dr. Westermeier – Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft – und zur Entwicklung von Rostresistenzmarkern für die gleiche Kulturart von Herrn Bojahr – Saatzucht Steinach – boten Einblicke in künftige Möglichkeiten der Züchtung, um mit verbesserten Sorten den neuen klimatischen Herausforderungen entgegentreten zu können.

Nach diesem besonderen Jahr stellt sich die Frage, wie die Saatgutmärkte auf eine erhöhte Nachfrage bei einer geringeren Ernte als erwartet reagieren. Herr Michael Hamann von der 5 DSV in Lippstadt gab in altbewährter Weise einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen beim Handel in der Saatgutwirtschaft.

Die Frage: “Wie wachsen Gräser?” ist der glanzvolle Höhepunkt zum Abschluss der Tagung. Das Wissen um die Reaktionen der verschiedenen Gräsertypen auf Schnitt und Trockenstress sind grundlegend für die Gestaltung der anbautechnischen Maßnahmen. Prof. Martin Bocksch gab hier einen tiefgreifenden Einblick in die Pflanzenphysiologie.

Die Teilnehmer verließen den Tagungsort mit neuen Erkenntnissen aus den Beiträgen der Lektoren oder den intensiven Gesprächen in den Tagungspausen. Ein wichtiger Teil der Wertschöpfungskette “Futterbau” hat in seinem Branchentreff die kurz- und mittelfristige Arbeit abgestimmt und schaut mit Erwartung auf die neue Vegetationsperiode.

Text übernommen von Joachim Hütter