AG Leiter
Prof. Dr. Thomas Miedaner, Hohenheim
Den Termin des nächsten AG-Treffens finden Sie im GPZ-Terminkalender!
Dort finden Sie auch die aktuellen Programme der Veranstaltungen sowie Informationen zur Anreise, etc.
Kommende Veranstaltungen der AG
Datum/Zeit | Veranstaltung |
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9. Dezember 2024 - 10. Dezember 2024 Ganztägig |
Resistenztagung der AG 7: „Fortschritte in der Krankheitsbekämpfung und Resistenzzüchtung“
Parkhotel Fulda – Kolpinghaus, Fulda Deutschland |

Ziel der Arbeitsgruppe:
Die AG Resistenzzüchtung beschäftigt sich mit allen Aspekten der Resistenzgenetik und Resistenzzüchtung, vorzugsweise im Bereich der Getreidearten einschließlich Mais. Das beginnt mit möglichen Resistenzquellen aus genetischen Ressourcen, Verfahren zur Übertragung dieser Resistenzen in adaptiertes Material bis hin zu markergestützter
Ein- und Rückkreuzung, genomischer Selektion und Genomeditierung. Auch die Umsetzung dieser modernen Methoden in die praktische Pflanzenzüchtung ist ein Schwerpunkt, denn eine rege Beteiligung praktisch tätiger Pflanzenzüchter/innen ist charakteristisch für unsere AG. Wir sehen uns als Vermittler zwischen Praxis, angewandter Forschung und Grundlagenforschung und berichten darüber in einer zweijährig stattfindenden Tagung.
The Working group “Resistance Breeding” addresses all aspects of resistance genetics and resistance breeding, preferably in the field of cereals including maize. This starts with possible sources of resistance from genetic resources, methods for transferring these resistances into adapted material up to marker-assisted crossing and backcrossing, genomic selection and genome editing. The implementation of these modern methods in practical plant breeding is also a focal point, as a lively participation of practically active plant breeders is characteristic for our working group. We see ourselves as mediators between practice, applied research and basic research and report on this in a biennial meeting.
Neuigkeiten aus der AG:
- Bericht/Vorträge zur Resistenztagung der AG 7 “Fortschritte in der Krankheitsbekämpfung und Resistenzzüchtung bei landwirtschaftlichen Kulturpflanzen”, 11. bis 12. April 2022, ParkHotel Fulda
Organisation: Prof. Dr. T. Miedaner, Hohenheim
Die zweijährige Tagung der AG Resistenzzüchtung wurde coronabedingt dieses Jahr im April durchgeführt statt wie üblich Anfang Dezember. Damit konnten wir die gesamte Tagung mit rund 80 Teilnehmenden in persona durchführen, was allgemein sehr geschätzt wurde.
Die Tagung hatte zwei Leitthemen: (1) Pflanzenschutz der Zukunft, (2) Aktuelle Lösungen für die Resistenzzüchtung. Während für den ersten Teil nur eingeladene Redner sprachen, war der zweite Teil offen für alle GPZ-Mitglieder, wobei auch junge Wissenschaftler:innen angesprochen werden sollten.
Der Pflanzenschutz der Zukunft hat zum Ziel, den chemischen Pflanzenschutz zu verringern und alternative Konzepte zu implementieren, was sowohl dem Green Deal der EU-Kommission als auch der Ackerbaustrategie der vorigen Bundesregierung entspricht. Um die Produktivität des Pflanzenbaus trotzdem aufrechtzuerhalten und möglichst noch zu steigern ist ein vielfältiges Mosaik von neuen Konzepten und Techniken erforderlich. Zur Bekämpfung von Schadinsekten, die bisher mit Hilfe von Resistenzzüchtung nur punktuell reguliert werden können, aber auch von Schadpilzen kommt die RNAi-Technologie in Frage, die beim Pathogen wichtige Schlüsselgene ausschaltet (Sektion 1). Da sich in Europa der Einsatz der Gentechnik verbietet, wird verstärkt die Möglichkeit erforscht, RNAi-Moleküle zu sprühen. Auch neue Züchtungstechnologien, wie Genomeditierung mittels CRISPR-CAS und genombasierte Selektion können den Zuchterfolg steigern (Sektion 2). Breiten Raum nahmen Konzepte zur Digitalisierung des Pflanzenschutzes ein (Sektion 3), die sich sowohl auf die spektrale Erfassung von Krankheiten als auch auf die digitalisierte Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln beziehen. Voraussetzung sind für viele witterungsbedingte Krankheiten exakte Prognoseverfahren. Sektion 4 beschäftigte sich schließlich mit den Auswirkungen des Klimawandels und insbesondere der prognostizierten Steigerung des Insektenbefalls und möglicher Bekämpfungsstrategien einschließlich der Resistenzzüchtung.
Auch den zweiten Teil der Tagung eröffneten zwei eingeladene Redner zum aktuellen und zukünftigen Stand der Resistenzzüchtung bei Weizen und Mais. Danach ging es um das breite Spektrum der Resistenzforschung von dem phänotypischen und molekularen Monitoring von Gelb- und Schwarzrostrassen über die genomweite Analyse der entsprechenden Resistenzen bis hin zu zytologischen Studien. Den Schwerpunkt bildeten ganz klar die Getreideroste mit vier Vorträgen und neue genomische Techniken (hochauflösende Kartierung, genombasierte Nutzung von genetischen Ressourcen, Anwendung der Epigenetik) mit drei Vorträgen.
Das neue Konzept der Resistenztagung mit zahlreichen eingeladenen Rednern, einer gemeinsamen Abendveranstaltung und der Veröffentlichung der Vorträge auf dieser Homepage wurde allgemein begrüßt. Die nächste Tagung der AG Resistenzzüchtung wird deshalb in derselben Form am 04.-05. Dezember 2023 wiederum in Fulda stattfinden.
Anbei die Vorträge zum Herunterladen:
Teil 1: Pflanzenschutz der Zukunft
Sektion 1: Neue Pflanzenschutzkonzepte: RNAi-Technologie
Neue Pflanzenschutzkonzepte: RNAi-Technologie “Wie realistisch ist der zukünftige Einsatz von RNA im Pflanzenschutz – eine datenbasierte Einschätzung”
Ena Secic, Uni GießenSektion 2: Neue Züchtungstechnologien
Wie CRISPR ist die Zukunft der Pflanzenzüchtung?
Ralf Wilhelm, JKI, QuedlinburgGene Editing – Gezielte Mutationen für die Resistenzzüchtung
Robert Hoffie, IPK, GaterslebenSektion 3: Digitalisierung im Pflanzenschutz
Smart Spraying und agronomische Intelligenz: Aktueller Stand aus dem Feld und weitere Ausblicke
Daniel Ebersold, BASF Digital Farming, LimburgerhofPrognose von Schaderregern: Aktueller Stand und Perspektiven
Benno Kleinhenz, ZEPP, Bad KreuznachSektion 4: Klimaveränderungen und zunehmende Bedeutung von Insekten
Teil 2: Aktuelle Lösungen für die Resistenzzüchtung
Erfolge und Herausforderungen der Resistenzzüchtung bei Weizen
Hubert Kempf, Secobra Saatzucht GmbH, MoosburgSearching needles in haystacks: genomics- and phenomics-based exploitation of wheat genetic resources for disease resistance breeding
Dimitar Douchkov, IPK GaterslebenGelb- und Schwarzrostresistenzen aktueller europäischer Winterweizensorten
Kerstin Flath, Philipp Schulz, JKI KleinmachnowQuellen multipler Gelb- und Schwarzrostresistenzen in deutschem Winterweizen-Material
Paul Gruner, Anne-Kristin Schmitt, Thomas Miedaner, Universität Hohenheim; JKI KleinmachnowFast evolution of rust pathogens leads to resistance gene breakage: could we track this speciation using GBS fingerprinting?
Claudia Breitkreuz, Jens Keilwagen, Kerstin Flath, Philipp Schulz, Dragan Perovic, JKI Quedlinburg, KleinmachnowMultiple loci provide resistance against diverse Puccinia hordei isolates in seedling and in adult plant growth stages in barley landrace MBR1012
Yu Cai, Robert Park, Davinder Singh, Frank Ordon, Peter Dracatos, Dragan Perovic; JKI Quedlinburg; University of Sydney, AustraliaZytologische Studien zum Resistenzlocus Rpv12 gegen den Falschen Mehltau der Rebe
Sophia Müllner, Reinhard Töpfer, Eva Zyprian, JKI Siebeldingen - Bericht über die gemeinsame Vortragstagung der AG Krankheitsbekämpfung und Resistenzzüchtung in Getreide, Hülsenfrüchten und Raps und der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft am 05./06. Dezember 2011 in Fulda “Fortschritte in der Krankheitsbekämpfung und Resistenzzüchtung bei landwirtschaftlichen Kulturpflanzen”
– 125 Teilnehmer –
Organisation:
Prof. Dr. T. Miedaner, Hohenheim, Prof. Dr. P. Zwerger, Braunschweig, und Dr. B. Holtschulte, EinbeckDie gemeinsame Resistenztagung der drei oben genannten Organisationen in Fulda ist erfreulicherweise zu einem festen Termin geworden. Es ist nach wie vor die einzige Veranstaltung, die Phytopathologen, den amtlichen Pflanzenschutzdienst und Pflanzenzüchter zusammenbringt.
Der erste Tag wurde wie immer von der AG Krankheitsbekämpfung gestaltet und widmete sich zunächst der Neuregelung des Pflanzenschutzrechts. In Ergänzung des EU-Pflanzenschutzmittel-Rechtspakets, bestehend aus der „Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 („EU-Pflanzenschutzmittelverordnung”) sowie der „Richtlinie 2009/128/EG („Rahmenrichtlinie Pestizide“), wurde im Dezember 2011 von Bundestag und Bundesrat ein neues Pflanzenschutzmittelgesetz verabschiedet. Darin enthalten sind ergänzende Bestimmungen sowie Grundsatzregelungen für die Umsetzung der Rahmenrichtlinie Pestizide auf Bundesebene (K. Schorn, Bonn). Die Ausführungsgesetzgebung bei der Umsetzung hat auf Ebene der Bundesländer zu erfolgen. Damit wird im Pflanzenschutzmittelbereich in der Zukunft vieles neu (C. v. Kröcher, Hannover). Alle EU-Staaten müssen künftig nationale Aktionspläne zur Verringerung von Risiken und Auswirkungen, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entstehen können, erarbeiten. Der Integrierte Pflanzenschutz soll ab 2014 in allen EU-Staaten verbindliches Ziel werden, um die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß zu beschränken. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Praxis, aber auch die Resistenzzüchtung haben, wenn dieses Ziel ernst genommen wird. Neu ist auch ein Zonensystem zur Zulassung, das einen erleichterten Zugang zu PSM anderer Mitgliedstaaten derselben Zone gewährleisten soll. Als kritisch wird dabei die Einteilung Deutschlands in eine Mittlere Zone gesehen, während Frankreich komplett zur Südlichen Zone gehört (V. Koch-Achelpöhler, Frankfurt).
Bei der Resistenzzüchtung gegen tierische Schaderreger standen zunächst die Weizengallmücken mit drei Vorträgen im Vordergrund (J. Lehmhus, Braunschweig; M. Taylor, Peine; S. Haas, Quedlinburg). Weitere Vorträge galten der Resistenz von Raps, Mais und Lupinen gegen tierische Schädlinge (B. Ulber, Göttingen; A. Berndt, Quedlinburg; F. Foiada, Freising). Deutlich wurden bei allen Vorträgen die großen Schwierigkeiten der Phänotypisierung bei Befall mit Insekten, auch wenn künstliche Infestierung angewendet werden kann. Die Wiederholbarkeiten der Versuche sind trotz aller Anstrengungen oft nur gering, was den bescheidenen Zuchtfortschritt auf diesem Gebiet erklärt.
Der zweite Tag galt zunächst Vorträgen aus dem Schnittpunkt zwischen Phytopathologie und Pflanzenzüchtung. Dabei eröffnete ein Einführungsvortrag von P. Schweizer, Gatersleben, neue Einblicke in die Nichtwirtsresistenz und ihre mögliche Nutzung in der Zukunft. Es wurde klar, dass Nichtwirtsresistenz von Gerste gegenüber Weizenmehltau einen aktiven Vorgang der Pflanze darstellt, für den es inzwischen mehrere Kandidatengene gibt. Ein weiterer Schwerpunkt waren bodenbürtige Viren an Getreide, wo T. Kühne, Quedlinburg, einen umfassenden Überblick über den Forschungsstand bei Gerstengelbmosaikvirus gab und U. Kastirr, Quedlinburg, neue Erkenntnisse über den Viruskomplex bei Roggen vorstellte. In Genbankmaterial fanden sich vielversprechende Populationen und Wildroggenakzessionen. Ein zweiter Schwerpunkt bestand in der Vorstellung des Auswertungsprogrammes RESI in seinen biometrischen (E. Moll, Kleinmachnow) und anwendungstechnischen Aspekten (K. Flath, Kleinmachnow). Es ermöglicht SAS-basiert die varianzanalytische Auswertung von Resistenzdaten, deren Umsetzung in Bonituren, die Durchführung multipler Mittelwertvergleiche sowie die übersichtliche Darstellung der Ergebnisse. Am Beispiel Weizen/Gelbrost wurden die Fortschritte in der praktischen Resistenzzüchtung der letzten Dekade deutlich. In weiteren Vorträgen ging es um die Laborbefunde zur Resistenz von Fusarium culmorum gegen Azolfungizide (A. Serffling, Quedlinburg), wobei die enorme Anpassungsfähigkeit dieser Erreger deutlich wurde. S. Rietz, Kiel, zeigte schließlich Möglichkeiten zur Nutzung von Kohl-Wildformen für die Sclerotinia-Resistenz.
Der letzte Teil der Tagung widmete sich der biotechnologiegestützten Resistenzzüchtung bei Gerste und Weizen. Von den rund 60 molekularen Markern und den Hunderten von QTL, die bei Gerste und Weizen jeweils für die Detektion von Resistenzen zur Verfügung stehen, wird derzeit nur ein halbes Dutzend von privaten Zuchtbetrieben benutzt (T. Miedaner, Hohenheim). Ursachen sind die mangelnde Dauerhaftigkeit monogenischer Resistenzen, fehlende diagnostische Marker, die oft schwierige Verifikation von QTL in anderem genetischen Hintergrund und die genetischen Kosten. Bei Gerste ging es um die Nutzung hochdichter Karten (D. Perovic, Quedlinburg), die die Suche nach Kandidatengenen erleichtern, sowie die Nutzung der Resistenz gegen Ramularia-Blattflecken (B. Ruge-Wehling, Groß Lüsewitz) bzw. Mehltau (J. Rode, Halle/S.). Abschließend berichteten zwei Vorträge über die notwendigen Vorarbeiten bzw. erzielten Ergebnisse von Genexpressionsanalysen auf Resistenz gegen Cercospora bei Zuckerrüben (F. Weltmeier) bzw. Ährenfusariosen bei Weizen (M. Diethelm, Freising).
Die Tagung gab wieder einen guten Überblick über das komplette Gebiet der Krankheitsresistenz, angefangen von den gesetzlichen Rahmenbedingungen über methodische Arbeiten, Übersichtsreferate und detaillierte Ergebnisdarstellungen bis hin zu modernen molekularen Techniken. Die nächste Tagung wird am gleichen Ort vom 09.-10.12.2013 stattfinden.
(T. Miedaner , Hohenheim)