Organisation: Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ), Göttingen
Die Mitglieder der GPZ-AG waren in diesem Jahre zur Teilnahme an der 5. Göttinger Zuckerrübentagung eingeladen. Das Programm war am ersten Halbtag mit Beiträgen zu einer nachhaltigen Zuckerrübenproduktion (bodenschonendere Bearbeitung, geringere Stickstoffdüngung, gezieltere Anwendung von Pflanzenschutzmitteln) sowie zur Qualität des Rohstoffs Zuckerrübe (Umweltabhängigkeit, Probleme der Messmethoden zur Qualitätsbewertung) breit gefächert.
Für die züchterisch interessierten Teilnehmer war der zweite Halbtag von besonderem Interesse, der ganz im Zeichen der Regulierung von Pflanzenkrankheiten stand. Aus dem IfZ wurde über den Stand der Forschung bei der Späten Rübenfäule berichtet. Bei massivem Auftreten kommt es bei dieser Pilzkrankheit zu drastischen Ertrags- und Qualitätsverlusten. Betroffen sind in Deutschland mit steigender Tendenz zur Zeit über 2% der Zuckerrüben-Anbaufläche, was immerhin rd. 10.000 ha entspricht. Bisher fehlen wirksame direkte Bekämpfungsverfahren und die einzige Möglichkeit, Verluste zu vermindern, ist der Anbau einer resistenten Sorte. Berichtet wurde von Forschungsarbeiten über den Einfluß der Vorfrucht (insbesondere Mais) sowie der Bodenbearbeitung und Stickstoffdüngung. Zudem werden verschiedene geographische Herkünfte des Schadpilzes molekulargenetisch charakterisiert.
Blattfleckenkrankheiten, die an Zuckerrübenblättern von verschiedenen Pilzen hervorgerufen werden können, sind demgegenüber durch Fungizide bekämpfbar; darüber informierte ein weiterer Vortragskomplex. Dr. Ladewig, IfZ, beschrieb den großen Aufwand, der betrieben wird, um in den amtlichen Sortenprüfungen fundierte Informationen über die Anfälligkeit oder Toleranz der Pflanzen gegenüber verschiedenen Krankheiten zu gewinnen. Nicht alle Krankheiten, auf die geprüft werden muß, treten am Prüfort auch regelmäßig auf. Deshalb werden Sortenprüfungen zum Teil in Abstimmung mit dem Bundessortenamt auch künstlich infiziert; dieses geschah in den letzten Jahren erfolgreich vor allem für Cercospora.
Dr. Mittler (IfZ) erläuterte, dass, um eine prophylaktische Ausbringung von Fungiziden zu vermeiden, an verschiedenen Standorten je nach Befall sehr verschiedene Strategien wirksam sein können. In einem mehrjährigen Forschungsprojekt werden dazu die Anfälligkeit der angebauten Sorte, das gewählte Fungizid und dessen Ausbringungszeitpunkt in ihrer Beziehung zum Krankheitsverlauf untersucht.
Über die Entwicklung von Modellsystemen für eine computergestützte Prognose des Verlaufs von Blattkrankheiten der Rübe berichtete Dr. Jörg von der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz in Mainz. Indem Wetterprognosen in die Modelle einbezogen werden, kann dem Landwirt zukünftig via Internet nicht nur gesagt werden, ob es für seine Flächen ein Befallsrisiko gibt. Es können auch gezielte Empfehlungen zu einer an Schadensschwellen ausgerichteten Behandlung und Ratschläge gegeben werden, ob eine Bekämpfung nötig ist und wann ggf. ein Pflanzenschutzmittel am nutzbringendsten ausgebracht wird.
(Dr. Nicol Stockfisch, IfZ Göttingen)