– 27 Teilnehmer –
Organisation:
St. Lütke Entrup, Bonn
Leitung:
Dr. M. Frauen, Hohenlieth, und Prof. Dr. H. Becker, Göttingen
In einer öffentlichen Sitzung der GFP-Abteilung berichteten am ersten Halbtag über drei laufende bzw. vor kurzem abgeschlossene Forschungsaufträge:
Frau Dr. Diederichsen, Berlin – Entwicklung Alternaria-resistenter und fertiler Rapslinien,
Frau Jürgens, Dr. Ordon, Quedlinburg – Genetische Analyse der Turnip yellows virus (TuYV)-Resistenz in Winterraps (Brassica napus L.),
Dr. Marthe, Dr. Schliephake, Quedlinburg – Eine neue Resistenzquelle für Raps (Brassica napus) gegen das Turnip yellows virus (TuYV).
Anschließend wurden drei Projektskizzen für mögliche neue Forschungsvorhaben vorgestellt und diskutiert:
Dr. Möllers, Göttingen: NIRS-TILLING für die Identifizierung von Brassica-Genotypen mit veränderten Inhaltsstoffen,
PD Dr. Snowdon, Giessen: Marker-gestützte Entwicklung neuer genetischer Pools mit niedrigem Samenglucosinolat-Gehalt für die Hybridzüchtung bei Körnerölraps (Brassica napus),
Prof. Becker, Göttingen: Brassica-Wildarten als neue genetische Ressource für die Rapszüchtung.
Zum gemeinsamen Abendessen traf man sich in sommerlicher Atmosphäre im Garten des Restaurants „Fellini“ in der Göttinger Innenstadt.
Am folgenden Morgen galt das gemeinsame Programm der Besichtigung einschlägiger Forschungsarbeiten auf dem Reinshof, dem Versuchsbetrieb der Universität Göttingen. Zur Einführung gab Prof. Becker einen kurzen Überblick über die Arbeiten in der Abteilung Pflanzenzüchtung am Ort, die gegenüber den Jahrzehnten 1961-1981 aufgrund steigender wissenschaftlicher Anforderungen bei zugleich reduzierter Ausstattung auf die Objekte Körnerraps und Ackerbohnen konzentriert wurden. Gleichzeitig erfuhr die akademische Lehre auf dem Gebiet Pflanzenzüchtung als dritter Aufgabenbereich mit einer größeren Anzahl weiterer Objekte und Themen zunehmende Ausgestaltung, was sich auch in dem anschließend demonstrierten Feldversuchsprogramm anschaulich zu erkennen gab. Außer zahlreichen Bachelor- und Master-Arbeiten wurden in der Abteilung 2007 bereits acht Promotions-vorhaben abgeschlossen.
Aus der Vielzahl der Forschungsthemen beim Raps, die Prof. Becker in geraffter Präsentation im Seminarraum vorstellte und anschließend eingehender im Feld demonstrieren konnte, seien hier nur genannt:
– Analyse der fixierten Heterosis im Raps (Arbeiten im DFG-Schwerpunktprogramm Heterosis),
– QTL-Mapping für Heterosis im Ölraps (in Kooperation mit der Univ. Giessen, DFG, SPP 1149 Heterosis),
– Marker-gestützte Erstellung von Substitutionslinien für die Genomanalyse von Raps,
– Entwicklung von leistungsfähigem Hoch-Ölsäure-Raps durch Anwendung neuartiger Selektionsmethoden (500 Einzelsamen/Stunde mittels NIRS),
– Analyse und Vererbung von Phytosterolen in Raps für Verwendungen als „functional food“,
– Entwicklung von Hoch-Erucasäure-Raps mit transgenen „Trierucin“-Linien,
– Bedeutung der Blatt-Glucosinolate für die Eignung von Raps für die Biogaserzeugung u.a.m.
Bei den Ackerbohnen demonstrierte Prof. Link aus dem gleichermaßen umfangreichen Versuchsprogramm mehrere zuchtmethodische Untersuchungen:
– zur Analyse des Leistungspotentials von Linien- und synthetischen Sorten,
– zur Entwicklung eines ganz überwiegend selbstbefruchtenden Genpools mittels Auto-fertilität und der Mutante „closed flower“,
– zur Selektion für den ökologischen Anbau (Ermittlung der Auslese-Effizienz am Anbauort),
sowie:
– Analysen zur Samenheterosis (im DFG-SPP Heterosis),
– Physiologische Ursachen der Frosttoleranz und Entwicklung von Winterackerbohnen,
– (Winter-)Ackerbohnen für die Biogaserzeugung (Kooperation mit dem LS Pflanzenbau)
u.a.m.
Zur dritten Forschungssäule der Abteilung gehören – neben Untersuchungen an tropischen Nutzpflanzen mit und für Doktoranden aus entsprechenden Ländern – unter anderem Arbeiten zur:
– Züchtung von Saflor als alternative Ölfrucht für den ökologischen Anbau,
– On-farm-Bewirtschaftung von Landsorten der Linse (Einfluss natürlicher Auslese beim Anbau), und
– Züchtung von frei-dreschendem Winter-Einkorn (Triticum monococcum), zugleich als experimentelles Modul des Bachelor-Studiums mit allen erforderlichen Arbeits- und Auswertungsschritten einer inzwischen über 7 Jahre fortgeführten Linienzüchtung.
Für den Sonnenschein während der Besichtigung hatten die lokalen Organisatoren (der nächste Regen kam erst am Nachmittag), für den abschließenden Imbiss die GFP gesorgt.
(G. Röbbelen, Göttingen)