Bericht des Treffens vom 8. November 2011 in Bonn – Vortragstagung gemeinsam mit dem DLG-Ausschuss “Gräser, Klee und Zwischenfrüchte”

– 57 Teilnehmer –

Organisation: Dr. Stephan Hartmann, LfL Freising Weihenstephan, Joachim Hütter, DSV Lippstadt, Dr. Reinhard Rossberg, DLG Frankfurt

Auch in diesem Jahr fand die gemeinsam mit dem DLG-Ausschuss „Gräser, Klee und Zwischenfrüchte“ organisierte Fachtagung der GPZ-Arbeitsgruppe „Futterpflanzen, Gräser“ in Bonn statt. Wie auch in den vergangenen Jahren kamen zahlreiche Teilnehmer.

Vermehrung:
Im ersten Vortrag der Tagung erläuterte Herr Dieter Rücker (BDP, Bonn) die momentan in der EU-Kommission diskutierten Szenarien zur „Vereinfachung des Saatgutrechts“. Dabei sollen die Grundprinzipien des Saagutrechts erhalten bleiben, die Saatgutwirtschaft soll aber künftig stärker – unter staatlicher Aufsicht – in die Anerkennung mit einbezogen werden.  Marlies Hesz (BioCem agrar GmbH, Gerichshain) stellte Ergebnisse aus dem Projekt „Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit von Vermehrungskulturen“ vor. Hierbei erläuterte sie die verschiedenen Einflüsse, die sich auf die Wirtschaftlichkeit und somit auf den Anbau von Grassamen auswirken. In seinem Vortrag „Produktion von Ökosaatgut“ gab Benno Frehner (Naturland Marktgesellschaft mbH, Hohenkammer) einen Einblick in die Vermehrung von Gräsern, Rotklee und Luzerne unter ökologischen Anbaubedingungen. In Bayern wurde 2010 von etwa 30 – 35 Landwirten auf ca. 310 ha Fläche ökologisches Saatgut für Futterpflanzen produziert. Anschließend erläuterte Bernd Seelmeyer (CLAAS KGaA mbH, Harsewinkel) anhand praxisnaher Beispiele aus dem Grassamendrusch die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Samenernte. Für optimale Ernteergebnisse sind u.a. Dreschkorbposition, Einstellung der Siebe im Siebkasten und eine sorgfältige Reinigung der Maschine nötig. Michael Hamann (Deutsche Saatveredelung AG, Lippstadt) berichtete in seinem Vortrag „Aktuelles aus der Wirtschaft“ über die derzeitige Situation am Markt für Grassamen. Er zeigte u. a. auf, dass sowohl die geringen Erträge der Ernte 2011 als auch ein aufgrund der grösseren Konkurrenzkraft anderer Kulturen geringerer Flächenanbau dazu führten, dass es zu einem Rekordtief in der Verfügbarkeit von Gräsersaatgut gekommen ist.

Pflanzenschutz und -krankheiten:
Unter dem Motto „Gräsermanagement“ erläuterte Martin Bocksch (Deutscher Rollrasen Verband e.V., Echterdingen) wichtige Maßnahmen zur optimalen und saisongerechten Pflege von Golfplätzen. Sehr anschaulich gab er den Zuhörern einen Einblick in die aktuell auftretenden Krankheiten sowie die Möglichkeiten, Grasflächen durch gezielten Einsatz von Pflanzenschutz und angepasste Nährstoffversorgung gesund zu erhalten. Dr. Rainer Savinsky (BVL, Braunschweig) referierte zu dem Thema „Minor Use – neue Gesetzgebung im Pflanzenschutz“. Dazu zeigte er die Neuerungen des momentan als gesetzliche Grundlage vorliegenden Pflanzenschutzrechts in Deutschland auf.  Anschließend berichtete Dr. Volker Kaus (Industrieverband Agrar, ORT) sehr anschaulich über die Auswirkungen, die die Lückenindikation aus Sicht des Herstellers und der Industrie mit sich bringt.

Züchtung und Züchtungsforschung:
Beat Boller (ART, Zürich, Schweiz) referierte über die Züchtung eines Rotklees für die Weidenutzung. Die Sorte Pastor wurde 2010 in der Schweiz zugelassen und hat in Weideversuchen einen deutlichen Vorteil in dem Merkmal Ausdauer gegenüber herkömmlichen Sorten bewiesen. Dr. Bernhard Saal (Saatzucht Steinach, Steinach) sprach im anschließenden Beitrag über die „Analyse und Nutzung genetischer Ressourcen zur Erweiterung der genetischen Diversität in Futtergräsern“, die im Rahmen eines Projektes des IPK Gatersleben und der Saatzucht Steinach bearbeitet werden/wurden?. Dabei zeigte er verschiedene Wege auf, wie die Diversität bei den Futterpflanzen gesteigert werden kann. In ihrem Vortrag „Erste Ergebnisse aus Arbeiten zur genetischen Variabilität bei diploiden Artkreuzungen zwischen Deutschem Weidelgras und Wiesenschwingel“ berichtete Tatjana Lunenberg (LfL, Freising) über die Ergebnisse ihrer Masterarbeit.

Berichte von Veranstaltungen:
Die 29. Eucarpia-Tagung der Abteilung „Fodder Crops and Amenity Grasses“ fand dieses Jahr vom 4. bis 8. September in Dublin statt. Tatjana Lunenberg gab sowohl einen kurzen Umriss zu den Themen der Tagung als auch zu den Ergebnissen des in diesem Rahmen stattgefundenen Satelliten-Workshops zu Festulolium. Joachim Hütter (Deutsche Saatveredelung AG, Lippstadt) berichtete über die Fachexkursion des DLG Ausschusses „Gräser, Klee und Zwischenfrüchte“, die die Teilnehmer vom 10. – 12. Mai 2011 nach England führte.