Bericht über die 18. Tagung der AG Genomanalyse verbunden mit den 18. Kurt von Rümker-Vorträgen und 5. Quedlinburger Pflanzenzüchtungstagen vom 01. bis 03.03.2017 am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), Gatersleben

– 132 Teilnehmer –

Vom 01. bis 03.03.2017 fanden die 18. Kurt von Rümker Vorträge und 5. Quedlinburger Pflanzenzüchtungstage in Verbindung mit der 18. Tagung der GPZ-AG Genomanalyse (AG 4) am IPK Gatersleben statt. Die Tagung stand unter dem Thema „Status of translating genomics into application“, und gemäß diesem Motto wurde die Tagung umrahmt von vier eingeladenen Keynote-Vorträgen. Die Tagung wurde wissenschaftlich durch Prof. Riccardo Velasco, Fondazione E. Mach di San Michele a/A, Italien, eröffnet mit einer Übersicht zu seinen Arbeiten der Genomanalyse in Obstgehölzen: Applied Genomics in Fruit Tree Breeding. Sehr anschaulich wurde vermittelt wie die Genomsequenzierung die Arbeiten zur Apfel-Züchtung vereinfacht hat und wie die Genominformationen zur Aufklärung von Resistenzmechanismen beiträgt. Gefolgt wurde dieser Beitrag von einem Impulsvortrag aus dem Bereich Bioinformatik: Linking genotypes and phenotypes using closely related plant species, von Dr. Korbinian Schneeberger, MPIZ Köln. Dr. Schneeberger erweiterte das Konzept der Assoziationsanalyse auf Genomvergleiche nahe verwandter Arten und postulierte, dass mit dieser Herangehensweise die genomischen Faktoren identifiziert oder zumindest eingegrenzt werden können, die an der Ausprägung grundsätzlich konservierter Merkmale aber auch konvergent entstandener Merkmale beteiligt sein könnten.

Im Anschluss daran traten dann zehn Nachwuchswissenschaftler  um die beste wissenschaftliche Präsentation im Bereich der Pflanzenzüchtung in den Wettstreit. Es ging um Themen wie Entwicklungsbiologie der Infloreszenz,  Pflanzenarchitektur in Getreiden, genetische Variation der Stickstoffaufnahme in Raps, Zuckerstoffwechsel und circadiane Rhythmik in Getreide, genomweite Assoziationsanalyse an Allelen aus Wildgerste, Trockentoleranz bei Gerste, genomische Selektion in Weizen, genomische Diversität in Weizen und die Analyse von Mikrosporenkulturen zur Doppelhaploiden Herstellung. Zum Gewinner des Kurt von Rümker-Preises 2017 wurde von der dreiköpfigen Jury – bestehend aus Prof. Dr. Christian Jung, Dr. Daniela Holtgräwe und Dr. Monika Spiller -, Dr. Kai Peter Voss-Fels, Justus-Liebig-Universität Gießen für seinen Vortrag „Analysis and use of genomic diversity in hexaploid wheat (Triticum aestivum L.) gewählt – von Seiten der Organisatoren nochmals herzliche Gratulation.

Bevor die Tagung dann mit zwölf, aus den eingereichten Beiträgen ausgewählten Beiträgen, aus dem weiteren Kontext der Genomanalyse und Pflanzenzüchtung, fortgesetzt wurde, berichtete Dr. Sandra Schmöckel, King Abdullah University of Science and Technology, Saudi Arabien, im Rahmen eines weiteren eingeladenen Keynote-Vortrags zu den Arbeiten des erst kürzlich in der Fachzeitschrift ‚Nature‘ veröffentlichten Quinoa Genoms. Quinoa ist eine alte Kulturart, die sehr gut an widrige Umweltbedingungen, insbesondere Standorte mit hohen Salzkonzentrationen, angepasst ist und sich auch in der mitteleuropäischen Küche zunehmend als Allergen-arme Abwechslung zu den etablierten Kulturarten anbietet. Das wissenschaftliche Programm fand dann seinen Abschluss durch zwei weitere eingeladene Hauptvorträge. Einerseits berichtete Dr. Simon Krattinger, Universität Zürich, Schweiz, in seinem Vortrag: Rapid gene cloning in wheat – novel approaches to translate genomics into plant breeding über die Möglichkeit zur sehr schnellen Identifizierung von Resistenzgenen in Weizen durch die Kombination aus Chromosomensortierung und Hochdurchsatzsequenzierung mittels der sogenannten Dovetail Technologie. Zu guter Letzt informierte dann Prof. Graham Moore vom John Innes Centre, Norwich, UK: Exploitation of the available diversity in wheat breeding, über den Stand zur Analyse des Ph1 Gen-Locus in Brotweizen, der die Unterdrückung der Rekombination zwischen homoeologen Subgenomen des Weizens steuert. Desweiteren informierte Graham Moore zu den Arbeiten des britischen Weizenforschungs- und Pre-Breeding-Verbundes WISP, den er initiiert hat und seither koordiniert.

Die Tagung wurde im Kommunikationszentrum des IPK durchgeführt, wo in unmittelbarer Nähe zueinander alle Vortragsveranstaltungen, Kaffeepausen, Posterpräsentationen und Mahlzeiten durchgeführt werden konnten. Dies stimulierte den wissenschaftlichen Austausch unter allen Tagungsteilnehmern, die man jederzeit in Gespräche vertieft beobachten konnte. Insgesamt war die Tagung sehr geprägt von intensiver Kommunikation mit- und untereinander, was sich auch in den lebhaften Diskussionsbeiträgen ausnahmslos zu fast allen Vorträgen dokumentierte. Für das leibliche Wohl sorgte in bewährter Manier das IPK-Casino Team.

Die Tagung wurde großzügig vom IPK Gatersleben, der Gemeinschaft der Förderer und Freunde des JKI (GFF) sowie der GPZ und den Industriepartnern KWS AG, Syngenta, Bayer AG, NPZ, Strube, sowie Ackermann und TraitGenetics unterstützt, wofür sich die Organisatoren der Tagung erneut herzlich bedanken möchten.

(N. Stein und F. Ordon)