– 30 Teilnehmer –
Die Tagung begann am 30. März um 13.00 Uhr im Senatssitzungssaal der TU Braunschweig. Nach einer kurzen Einführung hielt Frau Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis einen Vortrag mit dem Thema „Entwurf einer Theorie der Lebendsammlungen am Beispiel der Braunschweig Genetic Resources Collection (BGRC)“ (Datei). Dabei wurde klar, dass es zahlreiche Konzepte zur Beschreibung einer Lebendsammlung wie die der früheren Braunschweiger Genbank gibt, die als westdeutsche Genbank für Kulturpflanzen von 1970 bis 2003 existierte. Im anschließenden Vortrag ging Herr Uwe Lammers unter dem Thema „Die Geschichte der Braunschweig Genetic Resources Collection (BGRC)“ auf Einzelheiten näher ein und beleuchtete die wichtigsten Akteure (u.a. Hermann Kuckuck, Dieter Bommer, Lothar Seidewitz und Manfred Dambroth) und Objekte, insbesondere das Deutsch-Niederländische Kartoffelsammlungsprojekt.
Nach der Kaffeepause stellte Herr Dr. Joachim Keller vom IPK Gatersleben „Die Geschichte der Kryokonservierung in Gatersleben“ ausführlich dar (Datei2). Die Kryokonservierung ist ein wichtiges Verfahren, um nicht über Samen zu erhaltende Genotypen langfristig zu erhalten. Dazu gehören unter den Pflanzen z. B. nicht samenbildende Formen (etwa der Gattung Allium) oder bei Kartoffeln spezielle Sorten.
Braunschweig besitzt mit der DSMZ eine wichtige Lebendsammlung auch von Pflanzenpathogenen, die uns Herr Dr. Wulf Menzel unter dem Thema „Geschichte und Aufgabe der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen – Sammlung und Nutzung von genetischen Ressourcen, Schwerpunkt Pflanzenviren“ vorstellte.
Den Abschluss des wissenschaftlichen Programms am ersten Tag bildete ein Besuch des Arboretums in Riddagshausen. Hier führte uns der Wildbiologe Herr François Bao 90 Minuten lang durch die erhaltenen Bestände des im 19. Jahrhundert angelegten Arboretums. Dabei wurden zahlreiche Probleme bezüglich der Erhaltung alter Einzelbäume und der Pflege der Anlage diskutiert. Die Teilnehmer hatten auch reichlich Gelegenheit, ihre botanischen Kenntnisse zu überprüfen. Der Tag klang aus in der historischen Gaststätte Grüner Jäger.
Am Freitag, den 31. März standen nach der Arbeitssitzung noch zwei Vorträge auf dem Programm. Frau Melanie Nowak von der TU Braunschweig stellte ihre Untersuchungen zu „Horizontaler Naturstofftransfer – Nachweis und Grundlagen eines bislang unbekannten Phänomens“ vor. Da hierzu bisher wenige systematische Untersuchungen vorgenommen wurden, konnte sie teilweise überraschende Ergebnisse präsentieren. Den Abschluss bildete der Vortrag „Biodiversität und Klimawandel – Interaktionen und Implikationen“ von Herrn Prof. Dr. Hans-Joachim Weigel, der am Thünen-Institut in Braunschweig tätig war.
In der Arbeitssitzung wurde zunächst die nächste Tagung angesprochen. Hierzu wurde schon Kontakt mit einem Unternehmen aufgenommen. Als Thema wird anvisiert, die geschichtliche Entwicklung der Biotechnologie darzustellen, soweit sie in der praktischen Pflanzenzüchtung getestet und schließlich Eingang in die Züchtung gefunden hat. Dabei betont Dr. Ralf Schachschneider sein Anliegen, dass es nicht um Wunschvorstellungen, sondern um die Tauglichkeit der Methoden in der züchterischen Praxis geht. In einer solchen Tagung können die Erfahrungen, die die verschiedenen Züchterhäuser gesammelt haben, erörtert werden.
Ein weiteres Thema ist die Geschichte der Methodenentwicklung zur Erfassung von Werteigenschaften von Pflanzen in der Sortenzüchtung. Es wurde darauf hingewiesen, dass es in der Vergangenheit immer wieder einzelne Sorten gegeben hat, die maßgeblich in die weitere Züchtung eingeflossen sind. Hier wäre an Einzelfällen darzustellen, was dazu geführt hat bzw. haben könnte.
Die Teilnehmer fanden die Untersuchungen von Frau Prof. Dr. Nicole C. Karafyllis und Herrn Uwe Lammers zur Braunschweiger Genbank, die bisher kaum und dokumentiert , hoch interessant und würden ein weitere enge Zusammenarbeit begrüßen. Zu denken ist an eine Aufarbeitung der inzwischen aufgelösten Institute der früheren Bundesanstalt für Züchtungsforschung (BAZ) in Grünbach (Resistenzforschung) und Ahrensburg (Zierpflanzen). Das setzt allerdings voraus, dass entsprechende Projekte mit Kooperationspartnern eingeworben werden können.
Einige Teilnehmer äußerten den Wunsch, dass die Vorträge der Tagungen auch später eingesehen werden können. Der Vorsitzende sagte zu, dass er veranlassen will, dass die Beiträge als pdf-Dateien auf der Internetseite der GPZ (Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e.V.) bei der AG Geschichte abgelegt werden.
Schließlich wurde auch über die weitere Leitung der AG Geschichte gesprochen, die Herr Prof. Eberhard Weber (MLU Halle) schrittweise abgeben will. Herr Dr. Ralf Schachschneider (Nordsaat) erklärte sich bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Herr Dr. Volker Lein (SUR) erklärte, dass er ihn dabei unterstützen werde.
W. E. Weber, Halle