– 27 Teilnehmer –
Die Tagung begann am 21. Juni um 13.00 Uhr im Audimax der KWS. In einem „Kurzportrait der KWS SAAT SE“ stelle Dr. Leon Broers das Unternehmen mit seine weltweiten Aktivitäten bei den verschiedenen Kulturpflanzen vor.
Im ersten Vortrag „Haben Zell- und Gewebekulturen etwas für die Praxis gebracht?“ ließ Prof. Gerhard Wenzel (früher TUM Weihenstephan) diverse Verfahren der letzten Jahrzehnte Revue passieren. Ein wichtiger Punkt dabei war, dass eine beschränkte Förderdauer dazu führt, dass immer wieder neue Schwerpunkte für eine Förderung gebildet werden müssen. Der lebhafte Vortrag fand großen Anklang. Es zeigte sich, dass einige der Verfahren wie die in vitro Vermehrung und die Haploidenerzeugung wichtige Verfahren in der Praxis geworden sind, aber nicht alle Verfahren fanden dauerhaft Eingang in die Züchtungspraxis.
Im nächsten Vortag „Biotechnologie in der Pflanzenzüchtung im Wandel der Zeit“ stellte Dr. Jon Falk dar, in welcher Weise die SU Biotec GmbH die neuen Verfahren der Biotechnologie aufgreift und umsetzt. Für ein Dienstleistungsunternehmen ist eine Anpassung der Verfahren an die Kundenanforderungen wichtig. Dabei sind alle Entwicklungen im Auge zu behalten.
Den letzten Vortrag des Nachmittages „Von der Einzelzelle zur ganzen Pflanze:
Anwendungsbeispiele aus der Pflanzenzüchtung“ hielt Dr. Clement Springmann von der KWS SAAT SE. Er stellte vergleichend die Entwicklung der Firma und der Zell-und Gewebekulturen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts vor. Auch die KWS stellt sich den aktuellen Herausforderungen an die Pflanzenzüchtung.
Nach den Vorträgen stelle Dr. Sebastian Förster die neue Robotertechnik zur Überprüfung von Rübensaatgut vor. Jede Partie für den Verkauf muss überprüft werden. Das bisherige Verfahren der manuellen Prüfung in Keimschalen stellt eine große Arbeitsbelastung dar. Das neue Verfahren erlaubt eine weitgehende Automatisierung der Auswertung mittels Bildanalyse. Auch das Auslegen der Samen ist teilmechanisiert. Dadurch kann ein Teil des Personals nun bei anderen Aufgaben eingesetzt werden. Schließlich stellte Herr Christoph Gellermann in einer Präsentation die verschieden Schritte der Erzeugung von Hybridmais vor.
Am Abend bewirtete uns die KWS SAAT SE mit einem üppigen Buffet, das dankbar angenommen wurde.
Am 22. Juni hatten wir nach der Arbeitssitzung Gelegenheit, am Vortrag „Plant Breeding in the 21st Century: Molecular Breeding and High Throughput Phenotyping“ von Prof. Mark E. Sorrells teilzunehmen. Einige Themen waren Genomische Selektion, Phenotyping mittels Drohnen und das Zusammenwirken der Genome A, B und D im Weizen, wobei der Einfluss der Genome getrennt und ihre Wechselwirkung untersucht wurden.
Nach einer Führung durch das Zuckerrübensaatgutlager durch Herrn O. Brinkmann fuhren wir zur Zuchtstation Wetze der KWS Lochow und besichtigten die Versuchsfelder zur Prüfung von Weizendoppelhaploiden, die über Antherenkultur erzeugt wurden. Es ist mit einer spontanen Aufdopplungsrate von etwa 70 % zu rechnen. Entweder wird alles ausgepflanzt einschließlich der sterilen haploiden Pflanzen, oder es erfolgt eine Vorselektion über Flowzytometrie. Wichtig ist, möglichst schnell zu ausreichend Saatgut für erste Feldtests zu bekommen, damit der Zeitgewinn gegenüber dem SSD-Verfahren erhalten bleibt.
Den Abschluss bildete ein rustikales Mittagessen in der Blockhütte in Wetze.
In der Arbeitssitzung dankte Prof. Eberhard Weber zunächst der KWS SAAT SE für die hervorragende Vorbereitung der Tagung. Da die AG Geschichte jedes Jahr tagte, war es schon die 25. Tagung. Die AG wird in Zukunft Dr. Volker Lein als Vorsitzenden haben, der dann auch die Leitung der Sitzung übernahm. Er stellte seine Vorschläge für die nächsten Tagungen vor. Sie stießen auf allgemeine Zustimmung. Einzelheiten dazu sind aber noch zu klären.
W. E. Weber, Halle