Vom 11. bis 12. Juni 2015 traf sich die Arbeitsgruppe Ertrags- und Stressphysiologie der GPZ, dieses Mal zum Schwerpunkt Getreide bei der NORDSAAT Saatzucht GmbH in der Zuchtstation Gudow. Hintergrund der Veranstaltung waren die in der Praxis stagnierenden Getreideerträge, welche Fragen nach den Ursachen und zukünftigen Zuchtzielen aufwerfen.
Um diese Fragen zu diskutieren, fand die Veranstaltung “Ertragszuwachs auch in der Zukunft?” statt. Veranstaltungsort war das Viehhaus auf dem Hofgut Segrahn bei Gudow. Die Veranstaltung war mit etwa 30 Teilnehmern und Teilnehmerinnen gut besucht. Die Vorträge zeigten das breite Spektrum der Forschung bei Getreide auf. Schon der Einführungsvortrag warf nicht nur Fragen auf, sondern gab auch Antworten: Erschließung neuer Resistenzquellen bei Weizen durch neue Resynthesen, Verbesserung der Ressourceneffizienz u.a. für Wasser und Stickstoff, Verbesserung der Wurzelarchitektur, Steigerung der Verzweigung in der Ähre oder auch Schaffung stabiler Hybridsysteme sind nur Beispiele für Ansatzpunkte künftiger Forschungs- und Zuchtprogramme. Weiterhin ging es im ersten Teil vor allem um Phänotypisierung. Wie verändert sich die Ertragsbildung unter veränderten CO2 Konzentrationen – Antworten kamen aus dem FACE Projekt des TI in Braunschweig, ein Bericht aus der Nordsaat zeigte das Potenzial von Hybridweizen zur Steigerung der Erträge vor allem auch unter Trockenstressbedingungen auf, und auch zur Verbesserung der Trockentoleranz bei Wintergerste gab es einen interessanten Beitrag von der Universität Bonn.
Nach der Pause stellte Herr Haumann (da-cons GmbH) CropScore vor, eine Phänotypisierungsplattform basierend auf Kameras und Bildverarbeitung. Danach lag der Schwerpunkt auf dem Gebiet der molekularen Marker. Ein sehr spannender Übersichtsvortrag über PROs und CONs verschiedener Marker und erste Ergebnisse aus dem VALID Projekt bei Winterweizen (Trait Genetics, Gatersleben) wurde durch zwei Beiträge zu Roggen und Gerste ergänzt, die das enorme Potenzial molekularer Marker vor allem bei der Verbesserung komplexer Merkmale aufzeigten.
Die Diskussionen wurden anschließend beim gemeinsamen Abendessen im Viehhaus fortgesetzt. Abgerundet wurde der Abend durch eine Hofführung unseres Gastgebers, Herrn Dr. Eberhard Laubach, der viel Wissenswertes, aber auch kleine Anekdoten über den Aufbau der Züchtung an diesem Standort zu erzählen wusste.
Am zweiten Tag der Veranstaltung wurde der Zuchtgarten der Nordsaat am Standort besichtigt. Auf dem Programm standen Kreuzungsnachkommenschaften bis hin zu Leistungsprüfungen vor allem von Wintergerste, aber auch von Sommergerste und Weizen – und hier vor allem neue Entwicklungen bei Hybridweizen.
Zum Abschluss der Tagung gab es noch einen leckeren Imbiss. Durch die interessanten Vorträge am Vortag und die spannende und informative Zuchtgartenbegehung wurde die Veranstaltung von den Teilnehmern als rundum gelungen bezeichnet.
Unser herzlicher Dank geht an die NORDSAAT und besonders an Herrn von Rade sowie Herrn Laubach, die diese Veranstaltung bei sich ermöglicht haben.
Christiane Balko