Das 8th International Triticeae Symposium fand vom 11. bis 16. Juni 2017 im Harzer Kultur- und Kongresshotel in Wernigerode statt. Die alle drei bis vier Jahre stattfindende Tagung wurde zum ersten Mal in Deutschland ausgerichtet. Herausragende Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 26 Ländern kamen zusammen, um sich mit der für die globale Ernährung wichtigen Pflanzengruppe der Triticeae zu befassen. Es wurden Informationen über Fortschritte ausgetauscht und zukünftige Forschungsrichtungen von gemeinsamem Interesse diskutiert: die Triticeae zum Nutzen der Menschheit zu studieren und effektiv zu nutzen. Die Organisation vor Ort übernahm ein achtköpfiges Team aus dem IPK, das von Helmut Knüpffer geleitet wurde.
Die Triticeae sind die wirtschaftlich wichtigste Gruppe der Pflanzenfamilie der Gräser (Poaceae). Hierzu zählen unsere wichtigsten Brot- und Futtergetreide wie Weizen, Gerste, Roggen und Triticale, aber auch einige Futtergräser. Wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit wichtigen Kulturpflanzen werden Triticeae-Arten häufig in der angewandten und Grundlagenforschung verwendet und mit anderen Gräserarten verglichen.
Das internationale Triticeae-Symposium ist eine interdisziplinäre Konferenz, die vom Internationalen Triticeae-Konsortium organisiert wird. Die ersten sieben Tagungen wurden in Schweden (1991), den USA (1994), Syrien (1997), Spanien (2001), Tschechien (2005), Japan (2009) und China (2013) abgehalten. Das Internationale Organisationskomitee (IOC) bestand aus acht Mitgliedern und wurde von Taihachi Kawahara (Japan) geleitet:
Taihachi Kawahara (chair) (Kyoto University, Japan)
Mary Barkworth (Utah State University, USA)
Vojtěch Holubec (Crop Research Institute, Prague, Czech Republic)
Helmut Knüpffer (secretary) (IPK Gatersleben, Germany)
Steven Larson (Forage and Range Research Laboratory, Agricultural Research Service, USA)
Baorong Lu (vice chair) (Institute of Biodiversity Science, Fudan University, Shanghai, China)
Genlou Sun (Department of Biology, Saint Mary’s University, Canada)
Yonghong Zhou (Chengdu Academy of Science, Sichuan Agricultural University, Chengdu, China)
Advisory Board des IOC
Roland von Bothmer (Nordic Genetic Resources Centre, NordGen, Alnarp, Sweden)
Chi Yen (Triticeae Research Institute, Sichuan Agricultural University, Chengdu, China)
Benjamin Kilian (Global Crop Diversity Trust, Bonn, Germany)
Hisashi Tsujimoto (Tottori University, Japan)
Local Organizing Committee (LOC)
Helmut Knüpffer (chair), IPK Gatersleben
Nadine Bernhardt, IPK Gatersleben
Frank Blattner, IPK Gatersleben
Andreas Börner, IPK Gatersleben
Regina Devrient, IPK Gatersleben
Andreas Houben, IPK Gatersleben
Katrin Menzel, IPK Gatersleben
Sabine Odparlik, IPK Gatersleben
Gudrun Schütze, IPK Gatersleben
Stephan Weise, IPK Gatersleben
Das Symposium umfasste vier Hauptthemen: (1) Taxonomie, Phylogenie und Phytogeographie, (2) Biodiversität, Genetische Ressourcen und Erhaltung, (3) Genetik und Genomik, und (4) Züchtung und Nutzbarmachung.
Die 120 Teilnehmer des Symposiums kamen neben Deutschland unter anderem aus China, Polen, Japan und den USA.
Das Programm umfasste insgesamt acht eingeladene 40-minütige Hauptvorträge (ein weiterer Keynote Speaker aus Äthiopien hatte zunächst zugesagt, sich dann aber nicht mehr gemeldet) und 40 20-minütige eingereichte Vorträge, und es wurden insgesamt 48 Poster vorgestellt. Folgende eingeladene Vorträge wurden gehalten:
Michiel W. van Slageren (Royal Botanic Gardens Kew, UK)
On the taxonomy of wheat
Nadine Bernhardt (Leibniz Institute of Plant Genetics and Crop Plant Research, Gatersleben, Germany)
Multi-locus analyses of Triticeae relationships: Is there a phylogenetic tree at all?
Jacques L. David (SupAgro, Montpellier, France)
Phylogenomics unravels the complex reticulated history in the diploid Aegilops and Triticum and the impact of mating systems evolution
Dag Endresen (Natural History Museum in Oslo, University of Oslo, Norway)
Predictive characterization of wheat and barley landraces
Takao Komatsuda (Institute of Crop Science, National Agriculture and Food Research Organization, Japan)
The acquisition of rachis brittleness in the evolution of Triticeae
Lee DeHaan (The Land Institute, Kansas, USA)
Genomics and breeding for rapid domestication of Thinopyrum intermedium as a perennial grain crop
Jaroslav Doležel (Institute of Experimental Botany, Olomouc, Czech Republic)
Dissecting genomes of wild wheat relatives to support alien introgression breeding
Kazuhiro Sato (Institute of Plant Science and Resources, Okayama University, Kurashiki, Japan)
Exploring Triticeae genetic resources to adapt crops to climate change
Am Abend des Anreisetages (Sonntag 11. Juni) fand ein Welcome Come-Together mit Imbiss statt. An den folgenden beiden Tagen gab es ein ganztägiges Vortragsprogramm, jeweils gefolgt von einer Postersession (Schwerpunkt ungerade bzw. gerade Posternummern). Während einer ganztägigen Brockenexkursion mit der Brockenbahn am Mittwoch, die in vier verschiedenen Varianten (darunter ein Aufstieg ab Bahnhof Schierke) angeboten wurde, vertieften die Teilnehmer zwanglos die Diskussionen und lernten neue Kollegen kennen. Der höchste Berg Norddeutschlands zeigte sich bei schönem Sommerwetter von seiner besten Seite. Am Donnerstag gab es vormittags wieder Vorträge; am Nachmittag wurde das gastgebende Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben besucht. Hier lernten die Teilnehmenden in parallelen Führungen die Arbeiten der Genbank, des Herbars und der Pflanzenphänotypisierung kennen und konnten sich beim Grillen im Freien mit IPK-Wissenschaftlern treffen. Am Freitag dem 16. Juni endete das Programm nach einer Reihe von weiteren Vorträgen mittags mit einer Abschluss-Session, in der Resümee gezogen und der nächste Tagungsort vorgestellt wurde. In vier Jahren soll das nächste Triticeae-Symposium in Novosibirsk (Russland) stattfinden.
Das Gruppenfoto wurde wiederholt, da beim ersten Termin nicht alle Teilnehmer zugegen waren. Auf jedem der Fotos sind mehr als 80 der 120 Teilnehmer zu sehen.
Vor Beginn der Tagung und am Donnerstag traf sich das Internationale Organisationskomitee (soweit angereist), erweitert um ausgewählte Teilnehmer, um organisatorische Fragen des Symposiums zu besprechen und die Zukunft der Veranstaltungsreihe zu diskutieren.
Die Webseite der Tagung wurde vom IPK gehostet. Über das System ConfTool wurde eine Anmeldungswebseite erstellt, über die sich die Teilnehmer registrieren, ihren Tagungsbeitrag entrichten und ihre Abstracts anmelden konnten. Außerdem hatten die Gutachter der Abstracts – Mitglieder des IOC und des LOC sowie ausgewählte weitere Wissenschaftler – die Möglichkeit, ihre Bewertung der Abstracts direkt im System zu hinterlegen. Von den eingereichten Abstracts wurden alle akzeptiert, allerdings wurde in einigen wenigen Fällen vorgeschlagen, dass eingereichte Vorträge als Posterbeiträge präsentiert werden sollten.
Nach dem durchweg positiven Feedback zu urteilen, waren die Tagungsteilnehmer sehr zufrieden mit allen Aspekten der Tagung – der Organisation, des Programms, des Hotels, der Exkursionen.
Die Tagung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) und das IPK unterstützt. Die Sektion Getreide der Europäischen Gesellschaft für Züchtungsforschung (EUCARPIA) war Mitveranstalter.
Hartmut Knüpffer (Gatersleben)